Und freitags wird im Kinderwerk debattiert…
Auf den Freitag freut sich Michael Müller immer besonders, denn dann findet von 14.00 Uhr bis 14.45 Uhr im Kinderwerk Gottfried Kinkel der Debattierclub statt. „Wir haben immer ein Thema, über das diskutiert wird. Da alle Kinder der OGS teilnehmen können, wird das jeweilige Thema am Klammerboard und per Durchsage angekündigt“, erklärt Michael Müller, Diplom-Sozialpädagoge.
Die Kinder wählen eigene Themen aus, Themen, die sie beschäftigen. Michael Müller freut sich dann, mit den Schülern darüber zu diskutieren, ob Kinder wählen dürfen sollten, wieviel Taschengeld man braucht, aber auch, ob Kinder cool sein müssen. „Die Themen können persönlich vorgetragen werden, oder aber auf einem Zettel in den OGS-Briefkasten eingeworfen werden. Daher hatten wir schon viele spannende Debattierrunden. Und wir diskutieren genauso über wichtige Dinge, wozu man eine Demokratie braucht oder aber auch über Persönliches, wie es ist, wenn man verliebt ist“, erzählt der Pädagoge, der auch schon mal eigene Themen vorschlägt.
Damit nicht jeder seine Meinung in den Raum ruft, gibt es natürlich auch Regeln im Debattierclub. Zuerst wird nicht übereinander, sondern nur miteinander gelacht. „Und dazu haben wir oft die Gelegenheit“, erklärt Michael Müller lachend. Jeder habe außerdem das Recht auf die eigene Meinung. „Ganz wichtig ist auch, dass wir einander zuhören und auch ausreden lassen. Und wenn nicht zu viele Kinder da sind, versuchen wir die Diskussion auch ohne Meldung per Handzeichen“.
Anscheinend trifft Michael Müller mit dem Jugendhilfe-Angebot des Debattierclubs den Nerv der Kinder. Denn die kommen gerne. Der Debattierclub soll die Kinder aber nicht (nur) unterhalten. „Ein wichtiges Ziel des Debattierens ist, dass die Kinder die Bereitschaft erlernen, einen Perspektivwechsel einzugehen. Außerdem wird gegenseitiges Zuhören erlernt, die eigene Position definiert und argumentativ belegt. Und ganz besonders am Herzen liegt mir, dass die Kinder lernen, andere Meinungen zu achten und zu akzeptieren, auch wenn sie der eigenen Meinung widersprechen“, erläutert der Pädagoge Michael Müller.
Nicole Baronsky-Ottmann